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Diese Website wird seit Januar 2020 nicht mehr systematisch aktualisiert. Für aktuelle Informationen zum Thema Sucht in der Schweiz empfehlen wir die Websites Zahlen und Fakten sowie das Schweizer Monitoring-System Sucht und nichtübertragbare Krankheiten (MonAM).
Cannabis

Überblick

Cannabisgebrauch in der Schweiz weit verbreitet und seit 15 Jahren relativ stabil

Cannabis ist die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Substanz in der Schweiz. Aufgrund von Bevölkerungsbefragungen kann davon ausgegangen werden, dass mehr als ein Drittel der Personen ab 15 Jahren schon Erfahrung mit Cannabis gehabt hat. 3.1% der Bevölkerung geben einen aktuellen Gebrauch ("in den letzten 30 Tagen") an. Dies entspricht hochgerechnet rund 222'000 Personen, die aktuell Cannabis konsumieren.

Ähnlich der Schweiz wurde in den meisten europäischen Ländern ein deutlicher Anstieg des Cannabisgebrauchs im Laufe der 90er-Jahre verzeichnet, die Entwicklung scheint seither aber je nach Land zu variieren. Vergleichbare Daten dazu liegen nur für die 15- bis 64-Jährigen vor. In der Schweiz hat sich in den letzten 15 Jahren in dieser Altersgruppe der Anteil mit aktuellem Gebrauch von Cannabis kaum verändert (1997: 3.4%, 2016: 3.9%), während er in Frankreich zunahm und in Deutschland relativ stabil blieb. Verglichen mit dem europäischen Durchschnitt ist der Anteil Cannabisgebrauchender in der Schweiz eher hoch.

An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass eine Unterschätzung dieser Zahlen nicht ganz ausgeschlossen werden kann, da Auskünfte über gesellschaftlich sanktionierte Aktivitäten im Rahmen von Telefonbefragungen beschönigt werden können.

Junge Personen und Männer sind stärker betroffen

Bei näherer Betrachtung der Verteilung fällt auf, dass sich die Mehrheit der aktuell Cannabisgebrauchenden in den Altersstufen unter 35 Jahren und bei Männern findet. So liegt gemäss neusten Erhebungen der aktuelle Konsum von 20- bis 24-Jährigen mit 10.2% am höchsten und bei den Männern ist er mehr als zweimal so hoch wie bei den Frauen (4.6% resp. 1.8%). Die Ergebnisse der seit 1986 alle vier Jahre durchgeführten HBSC Befragung weisen bei 15-Jährigen auf einen drastischen Anstieg der Lebenszeitprävalenz des Cannabisgebrauchs in den 90er Jahren hin, ein Höchstwert wurde 2002 erreicht. Bei beiden Geschlechtern kann seither eine Abnahme beobachtet werden.

Bezüglich der sprachregionalen Verteilung wird in der italienischsprachigen Schweiz ein etwas geringerer aktueller Gebrauch berichtet als in der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz (2016: resp. 1.9%; 3.1%; 3.6%).

Ein Drittel der Konsumierenden hat einen problematischen Gebrauch

Es kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil problematisch Konsumierender in der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren bei rund 1.0% bis 1.2% liegt. Dies entspricht mehr als einem Drittel aller Cannabisgebrauchenden oder hochgerechnet rund 79'000 Personen. Höhere Anteile problematischen Gebrauchs zeigen sich insbesondere bei Männern und bei jüngeren Personen. Der problematische Konsum bei den 15- bis 24-Jährigen hat etwas abgenommen (2004: 5.3%, 2012: 4.6%, 2014: 3.6%, 2016: 2.8%).

Zunahme der Behandlungsnachfrage

Entgegen einer ziemlich stabilen Situation bei den Prävalenzraten, zeigt sich aufgrund der Daten der Behandlungsstatistik act-info seit 2006 ein deutlicher Anstieg der Behandlungseintritte für psychosoziale Betreuungen im Zusammenhang mit primär cannabisbezogenen Problemen. Seit 2010 steht die Nachfrage sogar an erster Stelle hinsichtlich der Probleme mit illegalen Substanzen und hat die opioidbezogenen Probleme bei entsprechenden Angeboten überholt. Diese Zunahme kann wahrscheinlich auf ein besser abgestimmtes Beratungsangebot und eine höhere Sensibilisierung bezüglich der Gefahren einer Einnahme zurückgeführt werden, ein Einfluss höherer THC-Gehalte kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. Todesfälle, die direkt auf den Cannabisgebrauch zurückzuführen sind, gelten als wenig wahrscheinlich, selten sind auch Erkrankungen und Hospitalisierungen direkt dem Gebrauch von Cannabis zuzuschreiben. Vielmehr stehen Erkrankungen oft im Zusammenhang mit dem beigemischten Tabak.

Die Anzahl der Verzeigungen infolge eines Konsums von Cannabis stiegen zwischen 1990 und 2013 ebenfalls stetig an. Am 01. Oktober 2013 wurde das Betäubungsmittelgesetz revidiert. Es sieht nun für Erwachsene statt einer Verzeigung eine Ordnungsbusse von 100 Franken vor, wenn die Menge von 10 Gramm Cannabis nicht überschritten wird. Auch diese Gesetzesänderung führte vorerst zu keiner Trendwende, denn erst seit 2015 kann eine leichte Abnahme der Anzahl der Verzeigungen und Ordnungsbussen zusammen genommen verzeichnet werden.

QuellenContinuous Rolling Survey on Addictive Behaviours and Related Risks (CoRolAR) (2011-2016) und Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) (1992, 1997, 2002, 2007, 2012, 2017) für die Schweizerische Gesamtbevölkerung; Cannabismonitoring (2004, 2007, 2010), Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) (1994, 1998, 2002, 2006, 2010, 2014, 2018) für Jugendliche; Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) (2016) für die Nachbarländer; Monitoringsystem act-info (2006-2017); Todesursachenstatistik (BFS); Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) für die Beschlagnahmungen und Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für die Verzeigungen.
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